I love Hamburg - Veganer Städtetripp in die Hansestadt
Blog On Tour

Vegan in Hamburg: 6 leckere Tipps für den veganen Städtetrip

Hamburg - I Love you

Wer kennt es nicht, dieses typische Veganer-Verhalten – Man plant seinen Städtetrip nach dem „Happycow“-Prinzip: Wo gibt es für Veganer*innen etwas Leckeres zu entdecken und zu essen? Klar, dass wir unsere Urlaube auch derart kulinarisch angehen – so auch die letzte Hamburg-Tour Anfang Mai. Diesmal war ich gleich 6 Tage mit meiner Mutter im Norden. Genug Zeit also um eine Menge Restaurants und Cafés auszuprobieren. Hier könnt Ihr meine 6 liebsten Hamburg-Tipps für den veganen Städtetrip nachlesen…

I love Hamburg – 6 Tage sind zu wenig

Zwei Dinge vorneweg: Ich liebe diese Stadt. Ich bin also weit entfernt von gastrokritischer Objektivität, wenn es um Restaurant-Tipps geht und trage vielmehr eine rosarote Hamburg-Brille mit mir rum. Ich bezweifle nämlich, dass mir das Eis der Eisbande in Bochum-Querenburg (sorry, Bochum) genauso gut schmecken würde, wie bei einem Bummel durch Hamburgs Schanzenviertel. Diese Begeisterungsdifferenz solltet Ihr beim Lesen der folgenden Zeilen mit einkalkulieren.

Außerdem: Ich bin mit Hamburg noch lange nicht fertig. Also im Allgemeinen und im Kulinarischen. Es gibt noch so viel zu probieren. So habe ich es – trotz mehrfacher Empfehlung – noch nicht ins Happenpappen, zur Pizzabande oder in das neue Pop-Up-Restaurant Alohacherie geschafft. Aber das kommt noch – ganz bestimmt. (Wer schon Erfahrungsberichte hat – gerne her damit! Wir freuen uns immer über Empfehlungen.) Die folgenden Hamburg-Vegan-Tipps erheben folglich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind – im besten Sinne – persönlich.

Butter bei die Fische: Meine vegane Hamburg Hitliste

Kreativ und Köstlich: Das Restaurant LEAF in Hamburg-Ottensen

Nachdem ich letztes Jahr bereits zum ersten Mal im LEAF war, musste ich bei diesem Aufenthalt unbedingt ein zweites Mal hin. Die Küche des LEAF ist absolut kreativ, immer saisonal und komplett vegan. Die Karte ist übersichtlich – bei unserem jetzigen Besuch gab es beispielsweise nur 4 Hauptgerichte. Das finde ich allerdings sehr positiv, zeigt es doch meist, das frisch gekocht wird. Die Karte wechselt häufig (wie häufig weiß ich allerdings nicht), man kann sich also immer überraschen lassen. Auch dieses Mal habe ich meine 3 Gänge wieder sehr genossen.

Das Essen

Vorspeise: Kartoffel-Käsetürmchen
Vorspeise: Kartoffel-Käsetürmchen

Es gab: ein Kartoffel-Käse-Türmchen mit Rhabarberchutney, Frankfurter Klöße mit Zitronenkartoffeln, Kohlrabi und Grüner Soße und als Nachtisch Kirschsorbet mit selbstgemachten Schoko-Chrossies. Besonders die Vorspeise war ein Traum. Die Frankfurter Klöße waren nicht so ganz meins – was aber eher an meinem persönlichen Geschmack lag. Die bestanden wohl hauptsächlich aus Seitan und so große „Klumpen“ Weizenkleber mag ich einfach nicht so gerne. Besonders hervorzuheben: Da meine Mutter Soja nicht gut verträgt und alle Hauptgerichte Soja beinhaltet haben, wurde ihr ganz kurzfristig eine fantastische Pizza mit Spargel, Kartoffeln und Babyspinat gezaubert. Perfekter Beweis für das Können der Köche*innen. Was ich am Essen sehr schön finde: Die Zusammenstellung der einzelnen Gerichte ist so besonders, dass sie wirklich neu für mich sind – eine kulinarische Bereicherung.

Das Ambiente

Das LEAF ist relativ klein und dürfte nicht mehr als schätzungsweise 10 Tische haben. Wenn Ihr hin wollt, solltet Ihr unbedingt reservieren! Ansonsten ist es ein Ort zum Wohlfühlen – schöne Holztische, nicht überladen und trotzdem eine Art Wohnzimmeratmosphäre. Die Kellner*innen waren immer hilfsbereit – auch bei unseren Sonderwünschen.

Der Preis

Für mich gehört das LEAF schon in die Kategorie „gehobenere Küche“. Die Preise sind nicht exorbitant hoch, aber eben schon etwas höher als andernorts. Unsere Hauptgänge haben jeweils knapp 15 Euro gekostet. Meine Vorspeise war (soweit ich mich erinnere) für knapp 10 Euro zu haben.

Einen Ausflug wert: The Vegan Eagle

Das Restaurant The Vegan Eagle liegt in Hamburg-Langenhorn – also etwas außerhalb in einer kleinen Seitenstraße. Die Küche ist rein vegan und es ist in jedem Fall einen Ausflug wert. Ich war jetzt zum ersten Mal dort. Mein Fazit: Ich werde wiederkommen. Warum? Darum:

Das Essen

The Vegan Eagle hat wie das LEAF eine saisonal wechselnde Speisekarte – sehr sympathisch. Noch sympathischer: Die Speisekarten sind in alte Lucky Luke-Cartoons eingeklebt. Ich kann gar nicht genau sagen, welche Küche hier geboten wird. Es gibt zum Beispiel einen Burger, aber auch ein Thai-Curry, genauso wie eine Bowl oder ein Chili. Es ist also irgendwie Cross-Over und kontinent-übergreifend, ohne dabei allerdings konzeptlos zu wirken. Dafür ist die Karte zu klein und die Zutaten sprechen eine „frische Sprache“. Meine Mutter entschied sich für ein frisches Bärlauchsüppchen und das Thai-Curry. Ich hatte als Vorspeise einen Humusteller mit dem spannendsten Brot, dass ich je zu einer Vorspeise bekam. Dabei war das Humus alles andere als langweilig: Gleich sechs verschiedene Sorten wollten getestet werden. (Mein Tipp: Teilt Euch diesen Teller, er reicht für zwei Personen. Ich habe mir ein Doggy-Bag geben lassen, so hatte ich noch was fürs nächste Frühstück.)

Als Hauptspeise wählte ich eine Avocado-Bowl bestehend aus Tomatenreis, Eisbergsalat, gegrilltem Mais, einer sehr leckeren Sauce und Avocado. Die Nachspeisen mussten wir leider auslassen. Es hat nichts mehr in unsere Mägen gepasst. Natürlich haben wir vor lauter Hunger verschwitzt Fotos zu machen, aber immerhin für die Hauptspeisen hat es gereicht.

Das Ambiente

Da wir großartiges Wetter hatten, konnten wir direkt im Biergarten sitzen. Herrlich. Ein wunderbarer Garten, der ein bisschen wild wirkt. Es war fast wie auf einer Grillparty bei Freunden – nur mit mehr Tischen. Im Innern erscheint The Vegan Eagle ein wenig dunkel – draußen gefällt es mir besser.

Der Preis

Preislich liegt The Vegan Eagle etwas unterhalb vom LEAF. Hauptspeisen gibt es zwischen 9 und 16 Euro. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Perle in Eimsbüttel: Grete Schulz – pflanzliche Feinkost

Das Café Grete Schulz liegt mir auf meiner Hitliste ganz besonders am Herzen. Es befindet sich irgendwo in Eimsbüttel und ohne den Instagram-Tipp von #veganinhamburg hätten wir nie dorthin gefunden. Das rein vegane Café wird mit unglaublich viel Liebe zum Detail betrieben. Ich hoffe, dass es uns allen noch lange erhalten bleibt. Wir waren dort zu unserem Abschlussfrühstück. Das Frühstück hat meinen Geschmack einfach komplett getroffen!

Das Essen

Das Café hat ab 10 Uhr und damit zum Frühstück geöffnet. Auf der Frühstückskarte finden sich 5 verschiedene Frühstücksangebote. Mittags gibt es wechselnde Tagesgerichte. Außerdem werden leckerer Kuchen und Sandwiches geboten. Natürlich gibt es auch eine reichhaltige Getränkeauswahl. Kaffee und Co kann man mit verschiedenen Pflanzenmilchsorten bestellen – alles mit Biomilch zubereitet. Verliebt habe ich mich wirklich in diese Frühstücksauswahl – alles war frisch, genau die richtige Portionsgröße und megalecker. Da ich eigentlich keinen veganen Käse á la Wilmersburger mag und auch die meisten fertigen Vurstsorten nicht gut finde, hat Grete Schulz meinen Geschmacksnerv genau getroffen. Denn diese Fertigprodukte gab es einfach nicht.Bis auf den Milchreis mit Rhabarber und den Frühstücksteller mit einer Happycheeze-Auswahl (ok, den Käse mag ich :-)), haben wir uns einfach den Rest der Frühstückskarte bestellt und geteilt. Es gab: Bananen-Pancakes mit Ahornsirup, ein Croissant mit selbstgemachter Marmelade und einen Grete-Schulz-Frühstücksteller. Der bestand aus selbstgemachtem Life-Changing-Bread, Brötchen, Babyspinatsalat, Antipasti, einer kleinen Ecke Happycheeze (hab ich mir statt dem sonst üblichen Tofu gewünscht), hausgemachte Marmelade, Tomaten-Marmelade, zwei weiteren Aufstrichen und süßer Haselnusscreme. Ich träume immer noch davon… 🙂 Super war auch der Kaffee und die selbstgemachte Limo (Orange-Basilikum). Für die Heimfahrt haben wir uns übrigens noch zwei Stücke Mohn-Kokos-Kuchen gegönnt. Auch uneingeschränkt zu empfehlen.

Frühstück bei Grete Schulz

Das Ambiente

Man kann es sich ja sicherlich denken: Auch das Ambiente bei Grete Schulz hat uns sehr gut gefallen. Alles ist mit Liebe eingerichtet und trotzdem hell, modern und freundlich. Da werden die Verkaufsgegenstände direkt mit zur Deko. Denn verkauft werden auch Weine, Öle, Kekse oder Schokolade vom Bernsteinzimmer. Übrigens kann man im Café auch Happy Cheeze kaufen (wer den tollen Cashewkäse nicht kennt, sollte unbedingt hier mal schauen: www.happy-cheeze.com). Draußen gibt es ein paar schöne Sitzgelegenheiten und Drinnen ist auch noch einmal Platz für schätzungsweise 15-20 Personen.

Der Preis

Preislich finde ich das Angebot mehr als in Ordnung. Für den großen Frühstücksteller habe ich 8.90 Euro bezahlt. Mein Latte Macchiato hat 3,20 Euro gekostet.

Ice, Ice, Baby – Die Eisbande im Schanzenviertel

In diesem Hamburg-Urlaub habe ich es endlich geschafft: Ich war bei der Eisbande. Ich bin eigentlich gar kein großer Eisfan, aber nachdem ich soviel von der Bande gehört habe, musste ich es einfach ausprobieren. Und was soll ich sagen: Ich werde es wieder tun. Und wieder und wieder und wieder…

Das Eis

Schätzungsweise 2/3 des Eisangebotes ist bei der Eisbande vegan. Total klar gekennzeichnet. Schüchternes Nachfragen und Hoffen, dass zumindest das Fruchteis vegan ist, ist völlig unnötig. Die Waffeln sind übrigens auch vegan. Ich habe direkt drei Sorten bestellt: Schniggers, Irgendwas-mit-Frucht und Salty Peanut. Das ich mich nicht an das Fruchteis erinnern kann, liegt übrigens nicht daran, dass es nicht geschmeckt hat. Es ist vielmehr so, dass die Erinnerung an das Salty Peanut-Ereignis alle anderen Eissorten verdrängt hat. DAS war soooo lecker!

Salty Peanut von der Eisbande

Das Ambiente

Mit dem Eis auf der Hand durchs Schanzenviertel schlendern: Unbezahlbar.

Der Preis

Muss ich leider passen – ich habe mir den Preis pro Kugel nicht gemerkt. Ich bin aber nicht vor Schreck vom Stuhl gefallen, als ich bezahlen musste.

Liebe in St. Pauli – Das Café Miller

Das Café Miller gehört zu meinen Stamm-Anlaufstellen während eines Hamburg-Aufenthaltes. Das Angebot ist nicht rein vegan, aber es gibt reichlich vegane Auswahl. Am Wochenende und an Feiertagen wird dort ein leckeres Brunchbuffet aufgetischt. Beim Café Miller schätze ich allerdings nicht nur das Essen, sondern vor allem seine Atmosphäre: St. Pauli, Kneipe, Fußball (auch wenn ich selbst kein Fußball gucke) und mit schön vielen Stickern an der Theke, die zeigen: Hier ist kein Platz für Rassismus, Homophobie und/oder Sexismus.

Das Essen

Café Miller - Frühstück

Bisher habe ich im Café Miller immer nur gefrühstückt. So auch dieses Mal. Wir waren zur Buffetzeit dort. Für Veganer gibt es reichlich Auswahl: Verschiedene Brotsorten und Brötchen, selbstgemachte Seitanwurst, Mett, Eiersalat, Humus, Marmeladen, Rührtofu, Baked Beans, gebratene Tofuscheiben und Würstchen. Müsli und frischer Obstsalat sind auch mit dabei. Weiteren Süßkram gab es in Form von Cheesecake, Brownies und Mini-Pancakes. Mein Favorit ist tatsächlich die Seitanwurst gewesen – ob die das Rezept rausrücken?

Das Ambiente

Das Café Miller ist fürs Frühstück eigentlich das komplette Kontrastprogramm zu Grete Schulz. Während Grete Schulz diesen hippen und liebevollen Mix aus DIY und skandinavischer Klarheit verkörpert, ist das Café Miller die alternative Kneipe in St. Pauli. Ich mag beides. Mein Stammplatz wäre allerdings vermutlich das Café Miller. Das liegt auch daran, dass mir St. Pauli als Viertel so gut gefällt.

Der Preis

Das Frühstücksbuffet an den Wochenenden kostet 11, 50 Euro. 2/3 der angebotenen Speisen dürfte vegan sein. Kann man nicht meckern – im Gegenteil.

Noch mehr Liebe auf St. Pauli – Das Backbord

Knapp 50 Meter neben dem Café Miller liegt das Backbord – und ist ihm auch ambientetechnisch sehr nah. Auch das Backbord bietet keine rein vegane Küche. Im Gegensatz zum Café Miller finden sich auf der Speisekarte allerdings mehr warme Speisen. Frühstück haben sie meines Wissens nicht – das bekommt man ja vorher im Café Miller. 🙂 Ein Grund warum wir dort dann auch mittags im Backbord gelandet sind. Zwei Tage später waren wir übrigens direkt wieder dort – es hat also geschmeckt. 🙂

Das Essen

Das Backbord hat schon sehr viel fleischiges im Angebot. Wenn man das ignoriert, findet man aber auch viele vegane Gerichte. Einiges davon ist eher Fastfood mit Pommes – zum Beispiel der Gyrosteller. Sowas esse ich inzwischen eher selten. Was mich allerdings angelacht hat, waren die Spaghetti Bolognese. Und die waren richtig gut. Mit frischen Möhren und herrlich eingekocht – wie ich sie zuhause selbst machen würde. Jeweils drei Tagesgerichte bietet das Backbord auch an. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist eins davon grundsätzlich vegan.

Backboard Hamburg - Spaghetti Bolognese

Das Ambiente

Copy/Paste: Café Miller.

Der Preis

Das Backbord finde ich wirklich günstig. Wir haben für eine große Portion Pasta 7,50 Euro bezahlt. Zusammen mit zwei Getränken sind wir mit knapp über 20 Euro nach Hause gegangen. Wem also das LEAF oder The Vegan Eagle doch etwas zu teuer ist, bekommt hier etwas wirklich gutes und günstiges zu essen. Und er ist direkt mitten in St. Pauli und einen Katzensprung vom Schanzen- und Karolinenviertel entfernt. Was will man mehr?

Soweit die Hitliste. Ich kann dazu nur sagen: To be continued… 🙂 Wir waren auch noch in ein paar anderen Cafés, aber die sind mir nicht so in Erinnerung geblieben.

Sidekick: Vom Supermarkt und veganen Klamotten

Natürlich haben wir in Hamburg nicht nur in Restaurants und Cafés gesessen. Wir waren auch im veganen Supermarkt und haben Essen angeschaut: So gibt es in Hamburg inzwischen nicht mehr nur das VEGANZ, sondern auch die 12Monkeys direkt zwischen der Reeperbahn und den Landungsbrücken.

Außerdem habe ich Ausschau nach veganen und fair gehandelten Klamotten gehalten. Selbstverständlich bin ich fündig geworden. Wer in Hamburg shoppen will, kann in folgenden Läden gut vorbeischauen: Das Glore und das Vunderland im Karolinenviertel, Bidges & Sons in St. Pauli oder auch das Backyard im Schanzenviertel.

Bis bald, Hamburg!
Jessica