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Reisetipp: Hotel La Vimea – eine vegane Oase in Südtirol

Reisetipp: Hotel La Vimea – eine vegane Oase in Südtirol

*Werbung: Reisebericht. Diesen Beitrag erscheint ohne 
jegliche Gegenleistung oder Honorarzahlung und stellt
unsere persönliche Meinung dar. 

Ihr kennt das: Ihr sucht das Internet leer, weil ihr DEN perfekten Urlaubsspot finden wollt. In unserem Fall hieß das: Wo gibt es innerhalb von 7 Urlaubstagen die maximale Entspannung?

Nachdem wir zwischen Meer und Bergen diskutiert hatten, fiel unsere erste Entscheidung zur weiteren Suche auf „Berge“. Irgendwas in Richtung Österreich und Südtirol. Für unseren Urlaubsfall konsultierten wir www.vegan-welcome.de. Gerade für diese Gegenden gibt es inzwischen zahlreiche Einträge auf der Seite.

Unsere Suchkriterien waren: 

  1. Mit dem Auto oder mit der Bahn erreichbar 
  2. Viel Natur – zum Gucken und zum Erleben 
  3. Wandermöglichkeiten
  4. Ruhe und keine Menschenmassen
  5. Hotel mit veganen Verpflegungsoptionen 
  6. Die veganen Verpflegungsoptionen sollten verdammt lecker sein
  7. Gesamtkonzept so nachhaltig und ökologisch wie möglich
  8. Helles, modernes Ambiente 

Die meisten Hotels sind nicht rein vegan, bieten allerdings vegane Optionen an. Ein Angebot fiel uns aber sofort ins Auge: Das Hotel La Vimea in Naturns, Südtirol. Rein vegan und auch ansonsten nachhaltig ausgerichtet. Die Bilder versprachen unsere 8 Wünsche zu erfüllen. Wir buchten!

Ankommen, abschalten!

Nach insgesamt 11 Stunden Fahrt (ja, von Düsseldorf aus zieht sich die Strecke schon sehr in die Länge) kamen wir im Hotel an. Das Hotel liegt in einer Seitenstraße des Örtchens im Tal. Rechts und links geht es direkt rauf auf die Berge. Zwei erste Eindrücke sind mir bei unserer Ankunft besonders im Gedächtnis geblieben: Auf dem Weg zum Eingang kann man durch ein Fenster einen unmittelbaren Blick in die Hotelküche erhaschen. Wie schön! Ich war schon so gespannt auf das Essen. Jeden Abend sollte es ein 5-Gänge-Überraschungsmenü geben. Da würden wir uns ein bisschen fühlen, wie Ihr, wenn Ihr zu unseren Herr Johann-Dinner-Events kommt.  

Über den zweiten Eindruck freute sich aber vor allem meine Nase. Denn die hat es inzwischen verdammt schwer mit Gerüchen, insbesondere Duftstoffen in Parfums, Pflegeprodukten und Co. Viele bereiten mir Kopfschmerzen. Duftkerzen, Räucherstäbchen oder Raumerfrischer lösen bei mir oftmals einen Fluchtreflex aus. Im La Vimea roch es fantastisch. Ich stand im Empfangsbereich und hatte Lust richtig tief Luft zu holen. Durchatmen! Die besten Voraussetzungen für einen entspannten Aufenthalt. Und den hatten wir wirklich …

Vegan at it’s best: Das La Vimea-Essen

Nein, wir haben nicht nur gegessen, aber was wäre „Herr Johann on Tour“, wenn nicht Essen eine zentrale Rolle in unserer Wohlfühlbewertung einnehmen würde? Und das Essen war fantastisch. Das hatte gleich mehrere gute Gründe:

  1. Das Küchenteam im La Vimea macht so ziemlich alles selbst – von der Pasta für das abendliche Dinner bis zum Brot am Frühstücksbuffet. 
  2. Die einzelnen Gerichte sind maximal saisonal, die Produkte kommen aus der Region und vielfach aus der Toskana. Dort hat die Betreiberfamilie des LaVimea noch ein zweites Hotel mit viel Land für eigenen Anbau. 
  3. Gemüse first! Beim Dinner spielt immer das Gemüse die Hauptrolle. Fertigprodukte findet man hier wirklich vergebens. 
  4. Beim Dinner gab es für uns immer wieder spannende Überraschungseffekte. Ich liebe es, wenn ich beim Essen rätseln kann, wie einzelne Komponenten entstanden sind. Da Küchenchef Luca auch gerne mal mit Elementen der Molekularküche experimentiert, gab es einige solcher Rätsel zu lösen – zum Beispiel, wie das Möhrenei in der Kohlrabi-Suppe entsteht.

Morgens gibt es Frühstück vom Buffet – alles selbstgemacht und für jeden Geschmack etwas dabei. Abgepackte vegane Wurst oder veganen Käse wird man auf diesem Buffet nicht finden. Stattdessen macht das Küchenteam sogar Ricotta selbst (und dank Luca weiß ich nun auch wie es funktioniert ). Die einzige Herausforderung: Sich nicht überfressen, wenn man nach dem Frühstück noch wandern möchte. 

Abends wird das 5-Gang-Menü serviert – ein absoluter Spaß, sich von jedem Gang überraschen lassen zu dürfen. Als Auftakt wird immer eine kleine Spielerei serviert „Glück im Glas“ bzw. „Glück auf Holz“. Mein Highlight der Woche war dabei der schwarze Buchweizen-Pfannkuchen mit süßer Tomate, Möhre und Olive. Mir läuft allein schon beim Gedanken daran wieder das Wasser im Mund zusammen. Im Anschluss folgen meist ein frischer Salat und Suppe. 

Besonders schön: Die Kräuter, die in den einzelnen Gängen verwendet werden, stammen aus dem hauseigenen Garten. Wenn man also gemütlich im Garten liegt, begegnet einem schon mal der ein oder andere Küchenmensch auf Kräuter-Tour.

Lediglich das Dessert fiel im Vergleich zu den 4 vorangegangen Menü-Höhepunkten bisweilen ein ganz winziges Bisschen ab. Aber das ist Jammern auf verdammt hohem Niveau. Mein Desserthighlight der Woche war Sojaricotta mit eingelegtem Dörrobst. Das war wirklich der Knaller. Wie wunderbar, wenn man aus wenigen Zutaten solch eine harmonische Geschmacksexplosion zaubern kann.

Ihr merkt: Wir waren und sind sehr begeistert. Wer Lust hat mal eine Woche nicht zu kochen, kein Restaurant zu suchen, das evtl. eine vegane Option auf der Karte hat, und immer fantastisch zu essen: Fahrt nach Naturns. Echt! 

Danke an Luca und sein Team! Und Luca: Danke, dass du mir das ein oder andere Küchengeheimnis verraten hast. Der Ricotta steht inzwischen regelmäßig im Kühlschrank. 

Von Biobadeteich bis Hot Stone-Liege: Das Hotel

Essen ist das eine, das Hotel natürlich das andere. Das schönste Essen bringt nichts, wenn man sich nicht wohlfühlt – und umgekehrt. Im La Vimea klappt beides.

Die Zimmer sind total schön – mit natürlichen Materialien und ganz viel Holz. Dabei aber komplett modern. Auch hier ist mir ein besonderer Eindruck im Gedächtnis geblieben: Das Gefühl mit nackten Füßen auf den tollen Holzdielen zu laufen.

Zum Hotel gehört auch noch ein schöner großer Garten mit Naturbadeteich und Liegeflächen. Von unserem Balkon hatten wir den Bereich im Blick – und im Hintergrund Berge inklusive Schneegipfel. Nachmittags haben wir meist auf einer der Gartenliegen gelegen und nach dem Wandern die müden Füße hochgelegt.

Im Innenbereich warteten auch noch ein Saunabereich, ein Indoorpool (Salzwasser!) sowie Hot Stone-Liegen auf uns. Ich bin regelmäßig auf den heißen Steinen eingepennt. Herrlich. Am liebsten würde ich so eine Hot Stone-Liege zu Hause haben.

Insgesamt wirkt das gesamte Hotel total stimmig. Man merkt dem Hotel an, dass die Betreiber, Familie Posch, selbst hinter dem Konzept stehen und einen Ort geschaffen haben, wo sie selbst gerne sein möchten. Das bestätigte mir Herr Posch übrigens auch. Tatsächlich sei die Neuausrichtung des seit Jahrzehnten in der Familie befindlichen und vormals verpachteten Hotels gar nicht so einfach gewesen. Der Umbau und die Eröffnung als veganes Hotel wäre von den Ortsansässigen anfangs sogar kritisch beäugt worden. Kein Wunder bei einer Region, die vor allem durch „ihren“ Tiroler Speck und zünftige Traditionen bekannt ist. Inzwischen habe sich das allerdings geändert und die kritischen Stimmen seien soweit verstummt. Auch kein Wunder, oder? 😉

Wichtig im Hotelzusammenhang zu wissen ist übrigens, dass das Hotel kinderfrei ist. Das führt natürlich dazu, dass man vor allem von anderen Paaren umgeben ist. Auf den ersten Blick habe ich gestutzt, finde das aber im Nachhinein stimmig. Der Ort ist eine Ruheoase und ein Urlaub vom Alltag. Dieses Ziel hat das La Vimea-Team auf jeden Fall hundertprozentig erfüllt.

 Wandern und Natur ohne Ende

 

Neben essen, rumliegen und schlafen waren wir sogar noch etwas aktiv. Das ist unsere zweite Empfehlung, neben dem Hotelaufenthalt an sich: Naturns heißt auch Aktivurlaub.

Denn in Naturns kann man wunderbar wandern (Fahrradfahren geht auch. Wenn man will. Wir wollten nicht). Wandern geht auf verschiedenen Ebenen – im Tal bei den Apfel- und Obstbäumen. Auf mittlerer Alm-Ebene oder oberhalb der Baumgrenze. Der Meraner Höhenweg verläuft hier und im Naturpark Texelgruppe lässt es sich herrlich laufen.  Wenn man jemanden wie Jörg als Wanderbegleitung dabei hat, landet man schon mal oberhalb der Schneefallgrenze und stapft durch Schneefelder. Im Juni.

Einen Nachmittag waren wir auch in Meran – dort kommt man ganz einfach mit der Bahn hin, die ein paar hundert Meter hinter dem Hotel abfährt. Allerdings waren wir nicht lange dort. Wir haben gemerkt, dass wir einfach keine Lust auf städtischen Trubel hatten. Also wieder zurück auf die Gartenliege.

Tschüss und bis bald

Nach 7 Tagen ging es für uns wieder nach Hause. Mit einem schönen Lunchpaket, dass das Küchenteam für solche Fälle packt. Die eine Woche war perfekt. Wir haben das Essen vollends genossen. Allerdings haben wir uns dann auch wieder auf einfachere Gerichte und Eintöpfe gefreut. 

Wer, wie wir, einfach mal komplett zur Ruhe kommen möchte, ist im La Vimea goldrichtig. Denn was unbedingt zu diesem Wohlfühlgefühl beiträgt ist die Tatsache, dass es die üblichen Reibungspunkte nicht gibt, die man als vegan lebende Person kennt. Hier habe ich mal wieder gemerkt, wie viel ich tagtäglich doch aktiv ausblende und welche Anstrengung das bedeutet. Die Burger-Werbung auf der Litfass-Säule, die Fertigfrikadelle aus der Kantine oder das Plastikmeer im Supermarkt – nichts davon ist während des Urlaubs im La Vimea vorhanden. Du gehst morgens zum Frühstücksbuffet und denkst nicht darüber nach, ob das wohl alles vegan ist oder ohne Geschmacksverstärker zubereitet wurde. Dein Kaffee ist fair gehandelt und deine Hotelhandtücher sind aus fairer Baumwolle. Das ist dort einfach selbstverständlich.

Dir fällt einzig auf, dass das Hotel-Duschgel zwar vegan ist, aber in kleinen Plastiktuben verpackt ist. Du sprichst es an und Herr Posch nickt und bestätigt, dass ihn das auch ärgere und er auf der Suche nach Alternativen sei. 

Wirklich, eine Oase (die wir im Oktober übrigens schon wieder besuchen )!

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